Das Eyachtal
Wanderung "hinab" auf eiszeitliche Höhen
Wasser allerbester Güte und ein langgezogenes Tal von ausgesprochener Schönheit, so bietet sich das Eyachtal dem Wanderer dar, der den Fluss von der Mündung bis hinauf zum Ursprung am Wildsee erkundet. Ganz oben, auf der Hochfläche von Kaltenbronn hat die letzte Eiszeit ein Feuchtgebiet hinterlassen. Vor Jahrtausenden noch ertreckte sich von dort ein langgezogener Gletscher nach Nordosten.
Er formte das Tal, in welchem heute die Eyach das Hochmoor entwässert. Wie ein Hobel haben Wasser und Eis den Buntsandstein im oberen Lauf der Eyach bis auf das Grundgebirge abgeschliffen. Eine merkwürdige Erfahrung, hinaufzusteigen und dabei in tiefer liegende Gesteinsschichten zu gelangen - hinab auf die Höhe!
Mächtige Felsblöcke und ganze Blockhalden zeugen vom stetig fortschreitenden Zerfall des Sandsteines.
Die Steigung ist zunächst moderat, etwa 3 Stunden später wird das Tal enger und steiler. Mehrere reizvolle Wege führen in der Waldeinsamkeit hinauf zum Langmartskopf oder Hohlohturm. Ganz oben, auf fast 1000 Metern ist das Klima rauher, mit dem skandinavischen vergleichbar. Der Blick über die verspielten Höhenzüge und einzelnen Bergkuppen hinweg in die Rheinebene versöhnt mit dem meist kühlen Wind, der die Hochfläche kämmt. In der Ferne glänzt der Rhein, dahinter bauen sich die Vogesen auf.
Wer die Halbtageswanderung hier beenden möchte, wende sich nach Kaltenbronn. Aber auch der felsige Abstieg ins Murgtal ist vom Hohloh aus in 3-4 Stunden bewältigt.
Empfehlenswert ist es, die Wanderung links der Eyach zu beginnen, denn die Forststraße ist auf eine lange Strecke geteert. Überdies ist sie bis zur Eyachmühle für den Verkehr freigegeben.
(ug)
Artikel erschienen im "Der Eyachtäler" 1. Ausgabe november 2003